Iron Maiden in Costa Rica – März 2016
Schon seit Jahren bin ich leidenschaftlicher Konzert- und Festival-Besucher. In Costa Rica und erst recht in Panama sind derartige Highlights verglichen mit Europa natürlich sehr selten. Damit muss ich mich als Auswanderer künftig abfinden, das ist eben eines der Opfer die ich bereit bin zu erbringen. Heute aber freue ich mich auf Iron Maiden in Costa Rica !
Tatsächlich hab ich es noch geschafft, mir Bargeld und eine Konzertkarte zu besorgen. Das hatte gestern ja noch nicht ganz so reibungslos funktioniert. Costa Rica ist sehr teuer, das Ticket kostet umgerechnet gut 100 Euro. Das ist mehr als bei uns.
Ed Force One
Die Band ist mit einer eigens für sie umgebauten Boeing 747 unterwegs, die von Sänger Bruce Dickinson selbst geflogen wird und neben der Band auch Vorbands, Crew und Equipment transportiert. Ed Force One heißt sie. Grund genug für mich, die Ankunft der Band am Flughafen Juan Santamaría in San José zu erleben.
Ich suche mir den Bus zum Airport und treffe dort erwartungsgemäß hunderte Fans und auch Fernsehteams, die alle auf die Landung warten. Es geht nur darum, mal den Flieger zu sehen.
Leider gibt es keine Besucherplattform am Flughafen, deshalb postiere ich mich gegen Mittag zusammen mit einigen anderen Verrückten an einer Zufahrtsstraße mit gutem Blick auf die Landebahn.
Nach etwa zwei Stunden erscheint die Ed Force One unter lautem Jubel in der Einflugschneise, dreht bedingt durch die Berge einen Bogen und kommt direkt auf uns zu. Selbst der Straßenverkehr kommt kurzzeitig zum Erliegen, als alle gen Himmel starren.
Ja, man muss keine sechzehn mehr sein um sich diesen Spaß mal zu gönnen. Schließlich lerne ich auch hier wieder viele Leute kennen.
Das Hotel Intercontinental in San José
Wir wollen zusammen noch ein paar Bier trinken, und als passenden Ort dafür wählen wir – die Hotellobby des Intercontinental, wo auch der Maiden-Tross wohnt.
Das Bier kostet etwa vier Dollar, die Lobby ist voll von Fans und Crewmitgliedern, aber die Hauptakteuere selbst lassen sich natürlich nicht blicken. Scheiß Rockstars, könnte man sagen. Aber die Jungs von Maiden sind allesamt auf dem Teppich geblieben, eben weil sie sich abseits der Bühne nicht wie Götter anbeten lassen.
Das Hotel ist natürlich eine Luxus-Herberge vor dem Herrn, aber heute laufen hier in der Lobby die wildesten Gestalten herum, Musiker, Crewmitglieder und Fans, als wäre es das normalste der Welt. Schon geil irgendwie, und spaßeshalber frage ich an der Rezeption mal nach einem Zimmer. Ja, wir haben noch eines frei, für 280 Dollar die Nacht, inkl. Frühstück.
Also, ich hab ja mit Iron Maiden schon einiges erlebt und auch einige Musiker schon einmal persönlich getroffen. Aber mal so aus Spaß im selben Hotel übernachten, in Costa Rica, das gab´s auch noch nicht.
Kurz und gut: Ich checke ein, hole meine Sachen aus meinem Fünfzehn-Dollar- Hostel, und bis zum Abend bleiben wir noch mit etwa zehn, zwölf Leuten zusammen in der Lobby und haben einen Heidenspaß. Draußen an einem Tisch sehe ich drei Maiden-Musiker sitzen, sie haben mich aber in Ruhe gelassen :-).
Das Zimmer ist Top piekfein, sowie man es für 280 Dollar auch erwarten darf. Eigentlich total bescheuert, da ich doch sonst so sehr auf mein Budget achte. Aber man lebt nur einmal, „La pura vida, mae“, wie man hier so sagt, was etwa soviel bedeutet wie „Genieß´das Leben, Alter!“
Showtime für Iron Maiden in Costa Rica
Am nächsten Tag gegen Mittag suche ich mir den Bus zurück zu meinem Hostel und mache mich am Nachmittag auf den Weg zum Estadio Ricardo Saprissa, der Heimstätte des örtlichen Fußballvereins Deportivo Saprissa im Stadtviertel Tibás.
Die Straßen sind voll mit Maiden-Fans. Überall sind T-Shirt-Stände mit natürlich unlizensierter Ware und kleine Imbissbuden. Bierstände gibt’ s um das Stadion herum und auch drinnen keine, hier herrscht Alkoholverbot. Das schreckt natürlich einige findige Anwohner nicht davon ab, eisgekühlte Bierdosen aus der Kühlbox zu verkaufen.
Ich treffe eine Gruppe Schweizer mit einem einheimischen Begleiter. Wir bleiben den Rest des Abends zusammen, trinken draußen ein paar Bier, lassen die Vorbands sausen und betreten zu Konzertbeginn ohne Drängeln das Stadion.
Ein Konzert dieser Art in Lateinamerika ist schon was besonderes, die Leute sind hier viel fanatischer als bei uns, sie sind diesbezüglich noch nicht so übersättigt, und alle feiern Iron Maiden. Die Show ist genial, aber routiniert wie immer, Klassiker reihen sich an aktuelles Material, das Stadion ist nicht ausverkauft, aber es dürften so knapp 20.000 Leute gewesen sein.
Netterweise nehmen mich meine schweizer Freunde nach Konzertende mit dem Auto mit. Sie müssen grob in die selbe Richtung am anderen Ende der Stadt. Ehrlich gesagt, ich hätte den Weg zurück nach Hause alleine auch nicht gefunden, habe mich aber vorher schon irgendwie auf mein Glück verlassen. Wir steuern noch eine „Hooters“-Sportsbar an, essen etwas und verabschieden uns dann müde und glücklich bis zum nächsten Mal. Danke !!