Isla Bastimentos – Bocas del Toro – Juli 2016
Mein Auto lasse ich bei Leiza in Almirante stehen. Sie ist eine sehr nette Parkplatz-Vermieterin, bewachtes Parken kostet bei ihr drei Dollar pro Tag. (Reservierung empfehlenswert unter (+507) 65 33 76 84. Fast alle Inseln, auch die Isla Bastimentos, sind autofrei, nur auf der Hauptinsel Colón mit der Hauptstadt Bocas Town gibt es motorisierte Fahrzeuge.
Jetzt endlich bin ich in Bocas del Toro angekommen, dem wohl bekanntesten und populärsten Urlaubsziel in Panama. Das Wassertaxi bringt mich von Almirante zunächst nach Bocas Town auf der Hauptinsel Colón, die Fahrt kostet sechs Dollar und dauert etwa zwanzig Minuten. Ich habe auch gleich ein Rückfahrt-Ticket gekauft, das kostet dann beim selben Anbieter nur vier Dollar.
In Bocas Town laufe ich nur kurz die Hauptstraße entlang, um mal zu schauen. Hier im Ort gibt es so ziemlich alles. Geldautomaten, Supermärkte, Tauch- und Surfschulen, einen Flugplatz, Touristeninformationen und natürlich Hotels und Hostels aller Preisklassen. Ich nehme mir nicht allzu viel Zeit, da ich noch weiter möchte. Ich denke aber, daß Bocas Town für Deinen ersten Besuch schon mal die erste Anlaufstation sein könnte.
Weiter geht es vom Bootsanleger zur Isla Bastimentos, etwa zwanzig Minuten von Bocas Town. Übrigens habe ich heute schon den ganzen Tag herrliches sonniges Wetter, keine Selbstverständlichkeit hier in dieser Gegend um diese Jahreszeit! Ich lasse mich direkt am Anleger von „Tio Tom´s Guesthouse“ absetzen und treffe auch gleich auf Chris, den deutschen Besitzer seit knapp drei Jahren. Das Tio Tom ist nicht unbedingt die günstigste Unterkunft, in jedem Fall aber eine der Schönsten mit richtig guter Küche noch dazu!
Natürlich hat Chris auch jede Menge Tipps und Infos, was man in Bocas del Toro und speziell hier auf der Isla Bastimentos alles unternehmen kann. Tio Tom´s Guesthouse ist ein bocas-typisch aus Holz gebautes Haus und es liegt direkt über dem Wasser. Mein Tipp für Dich, wenn Du sehr gut wohnen und sehr gut essen möchtest.
RED FROG BEACH
Am nächsten Tag – übrigens immer noch strahlender Sonnenschein – möchte ich ein bisschen laufen. Eigentlich ist man hier fast nur mit Booten und Wassertaxis unterwegs. Ich möchte aber durch den Wald zum anderen Ende der Insel zum bekannten Red Frog Beach. Wer es noch nicht weiß: Der Strand hat seinen Namen von den vielen kleinen, gerade mal Daumennagel-großen, roten Fröschen, welche überall auf der Insel zu finden sind. Leider stellen viele Bewohner und Stammgäste der Insel einen starken Rückgang der Population fest. Sicher auch eine Folge des zunehmenden Tourismus auf der Insel. „Dead Frog Beach“ habe ich schon einige Male gehört…
Auf Empfehlung von Chris habe ich keine Kamera und kein Telefon mitgenommen, erstens weil ich beim Baden keinen zum Aufpassen dabei habe, und zweitens, weil mich meine Abenteuerlust sicher wieder mal durch unwegsames, wasserreiches Gebiet führen wird.
Nach etwa einer Stunde auf ziemlich rutschigen Wald-Pfaden komme ich zunächst am Wizard Beach an. Traumhafter, goldfarbener Sand, Palmen und starke Brandung. Ein Karibik-Paradies ohne eine einzige Menschenseele. Ich nehme ein kurzes Bad im kristallklaren Wasser und habe dabei immer meine Sachen im Auge. Dann endet der Strand, ich schlage mich wieder auf unwegsamen, steilen und rutschigen Pfaden durch den Wald bis zum nächsten Strand, dem besagten Red Frog Beach. Hier finde ich endlich mal ein paar Bars und Restaurants, wo ich mir ein kühles Bier genehmige. Hier direkt am Strand gibt es einige Lodges, Resorts und Lounges zum Übernachten, kein Massentourismus. Sieht alles sehr gut aus.
Nach einer halben Stunde gehe ich wieder durch den Wald, diesmal aber auf einem angelegten Weg, dem „Sendero de Caimanes“ oder so ähnlich, etwa „Kaiman-Wanderweg“. Und tatsächlich: in einer sumpfigen Nische direkt am Weg sehe ich einen kleinen Kaiman ganz still im Wasser liegen. Wenn ich mich recht entsinne stehen am Wegesrand auch Hinweisschilder „Achtung: Kaimane“. Wow ! Nach etwa zehn Minuten komme ich zum Bootssteg, da ich gern mit dem Wassertaxi zurück zu Tio Tom möchte. Dabei stelle ich fest, dass ich hier bei Ankunft fünf Dollar Eintritt zum Red Frog Beach hätte bezahlen müssen. OK, der Bereich hier ist ein privat geführtes kleines Natur-Reservat, hier wird alles gepflegt und sauber gehalten, auch die Wanderwege hier haben sich ja nicht von alleine angelegt. Alles gut, ich trete hier ja aus, also brauche ich keinen Eintritt zu bezahlen.
Das Wassertaxi kommt nach etwa 20 Minuten mit drei neuen Gästen und nimmt mich für drei Dollar wieder mit zurück zu Tio Tom. Stress oder Hektik gibt es hier in Bocas del Toro nicht. Drum lege ich mich für den Rest des Tages in die Hängematte, schaue den ankommenden und ablegenden Booten zu und denke mir: „Pööh, Dir geht’ s doch prächtig !“
Albtraum EM – Halbfinale
Mit Chris kann ich mich wirklich prima über Gott und die Welt unterhalten, über alte Maya-Kulturen, verborgene Schätze, aktuelle Vorgänge in Deutschland und Europa und natürlich über Fußball. Es ist immer noch Europameisterschaft. Es ist jetzt mein dritter Tag hier auf Bastimentos, heute ist das Halbfinale Deutschland-Frankreich. Direkt nach dem Spiel muss ich wieder aufbrechen, weil mich noch ein weiteres Abenteuer erwartet, auf das ich erst vor ein paar Tagen gekommen bin wie die Jungfrau zum Kinde. Dazu aber gleich mehr.
Das Spiel Deutschland gegen Frankreich schauen Chris und ich schön gemütlich um 14 Uhr nachmittags bei einem Bier und einem Glas Rum.
Der Albtraum beginnt: 0:1 zur Pause.
Der Albtraum geht weiter: 50. Minute: Stromausfall.
Kein Fernsehen. Kein Mobilfunk. Kein Internet. Keine Verbindung zur Außenwelt. Das Spiel läuft weiter. Ohne uns. Ja, was machste da ? Kannst keinen anrufen, keinem Schreiben, nichts.
Ich kann es leider auch nicht ändern, wir beide fassen uns nur an den Kopf. Stromausfälle gibt’ s hier schon mal, aber ausgerechnet jetzt ? Na ja, ich verabschiede mich herzlich, freue mich schon auf ein Wiedersehen und nehme mir das Wassertaxi zurück nach Bocas Town und dann weiter nach Almirante. Von dort geht’s mit dem Auto wieder zurück nach Chiriqui Grande, wo mich mein außerplanmäßiges neues Abenteuer erwartet. Erst dort erfahre ich am Abend den Ausgang des Halbfinales. 0:2 und raus ! Schwamm drüber.
Tio Toms Guesthouse:
Kontakt: Chris (deutschsprachig)
Tel.: (+507) 757 98 31
Email: tiotomscabin@gmail.com
Web: Tio Toms Guesthouse