Sieben auf einen Streich !

Respekt: Irgendwer oder irgendwas hat es geschafft, gleich sieben Milliarden Menschen auf einen Streich unter Kontrolle zu bringen !
Ich meine, allein jeder Fußball-Trainer hat alle Hände voll zu tun, seinen Profi-Kader von 20, 25 Spielern in Richtung Saisonziel zu steuern. Jede Lehrerin, jeder Lehrer weiß wie schwer es sein kann, seine Schulklasse von 15-20 Schülern irgendwie zu beherrschen. Selbst jeder Despot oder Diktator muss verdammt gerissen sein, um sein 10, 20, 50-Millionen-Volk fügsam zu machen. Und jetzt ???
Jetzt laufen gleich SIEBEN MILLIARDEN Menschen auf einen Schlag in die selbe Richtung und zeigen nahezu identische Denk- und Verhaltensmuster ! Irre !

Die Corona-Lage in Panama

Auch hier in Panama läuft gerade der gleiche Corona-Film wie fast überall auf der Welt. Jedoch, hier draußen auf dem Lande ist meine Sicht auf die Leinwand nicht so direkt, der Sound dröhnt nicht allzu stark aus den Boxen, die Sessel sind jedoch sehr bequem und das Kino ist angenehm klimatisiert. Soll heißen: noch ist alles ruhig, entspannt und friedlich.

Was ist hier bisher geschehen ? Am 13. März hat die Regierung aufgrund der Corona-Krise den Ausnahmezustand in Panama ausgerufen. Schulen sind bereits geschlossen. Seit dem 14. März gibt es keine regulären Flugverbindungen mehr von und nach Europa und Asien. Das bedeutet leider, dass viele Reisende hier in Panama oder den Nachbarländern festsitzen und zum Teil nicht wissen, ob und wann sie wieder nach Hause kommen. Nicht besser wird es, da Panama ab dem 22. März auch alle anderen internationalen Flugverbindungen kappt ! Ob und wie Gestrandete wieder nach Hause kommen, das können die Airlines, das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft hoffentlich bald regeln. Diese Institutionen sollten auf jeden Fall kontaktiert werden.

Link zur Deutschen Botschaft in Panama

Link zum Auswärtigen Amt

Seit dem 18. März gilt eine landesweite nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr. Strände, Flussbäder, touristische Einrichtungen sind schon seit Tagen für Besucher gesperrt. Supermärkte und andere Geschäfte dürfen, je nach Größe, nur max. 50 Personen gleichzeitig einlassen. Es herrscht ohnehin ein Versammlungsverbot für größere Menschenmengen. Die Versorgungslage ist momentan noch sehr gut, nur Reinigungs- und Desinfektions-Produkte werden knapp. Hotels oder Pensionen schließen meist freiwillig aus eigenem Antrieb, Restaurants haben weitgehend auf Liefer- oder Abhol-Betrieb umgestellt. Viele Regierungsbezirke in Panama haben auch ein Alkoholverbot für mehrere Wochen erlassen, so dass man nicht mal sein Bierchen im Laden kaufen kann. Dies ist zum Glück (noch) kein landesweites Dekret, in meiner Gegend habe ich da aus Versehen mal Glück. 🙂

Hoffentlich bald wieder zugänglich: Panamas Strände.

Ab dem 20.März gibt es in einigen Stadtgebieten von Panama City, Colón und auch in der Provinz Panama Oeste sogenannte Cercos Sanitarios, also so etwas wie Zugangskontrollen, Checkpoints in bestimmte Gebiete, wo man dann nur nachweislich als Anwohner Einlass bekommt. Quarantäne-Ring wäre vielleicht der passende deutsche Begriff. All diese Maßnahmen können sich jederzeit noch verschärfen und ausweiten, von einer Lockerung würde ich derzeit für die nächsten drei, vier Wochen jedenfalls nicht ausgehen.

All diese Einschränkungen sind im Alltag für mich auf dem Lande bis jetzt kaum wahrnehmbar. Vielleicht ist es ja gerade jetzt von Vorteil, nicht in einem dicht besiedelten Wohngebiet oder gar in einem Ballungsraum zu leben. Sorgen mache ich mir vor allem um die vielen Menschen, die nicht ihrer Arbeit oder ihren Geschäften nachgehen können oder die gar ihren Job losgeworden sind. Wie lange sie so ruhig und entspannt bleiben, wenn das alles so weitergeht, bleibt abzuwarten.

Was die nächsten Tage und Wochen betrifft: Fit und gesund bleiben, vor allem geistig ! Filme, Musik und Bücher sind für mich jedenfalls ein gutes Mittel gegen Langeweile. Filme, wohlgemerkt ! Nicht Fernsehen !

Was die nächsten Monate und Jahre betrifft: Das wird spannend, denn das ganze Theater hier wird garantiert nicht ohne globale Langzeit-Folgen bleiben. Die Frage ist nur, an welchem Ort der Welt man die geringste Fallhöhe und die bestmöglichen Chancen auf ein vernünftiges, normales, selbstbestimmtes Leben hat.