Beobachtungen in Panama
In Panama kann man im Alltagsleben ganz interessante Beobachtungen machen. Einiges ist amüsant, einiges wirkt etwas befremdlich, anderes wiederum kurios. Hier habe ich einfach mal einiges zusammengetragen, um Dich auf Deine erste Panama-Reise vorzubereiten. Du warst schon einmal hier oder lebst sogar in Panama ? Dann teile mir auch Deine Beobachtungen mit !
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- Beim Einkaufen werden alle Sachen an der Kasse gleich in Plastiktüten verpackt. Ganz gleich ob im Supermarkt oder einem kleinen Laden. Ist gerade kein Assistent zur Stelle, macht es die Kassiererin gleich mit und hat dabei überhaupt keine Eile.
- Die meisten Menschen hier haben kein Auto, um ihre Großeinkäufe nach Hause zu transportieren. Drum stehen sie mit ihren zwölf bis fünfzehn Tüten vor dem Supermarkt und warten auf den nächsten Bus oder das nächste Taxi.
- Die großen Supermarktketten heißen „Super 99“, „Rey“, „El Machetazo“ und „Supercarnes“ und sind ähnlich strukturiert wie unsere Supermärkte und SB-Warenhäuser.
- Einkaufswagen kann man so nehmen, ohne einen Chip oder eine Münze reinzustecken.
- Kleinere Supermärkte im ganzen Land werden ausschließlich von Chinesen betrieben.
- In Geschäften sind alle ausgewiesenen Preise immer netto. Man muss dann 7 % Mehrwertsteuer hinzurechnen.
- Häuser mit blanker Ziegelfassade, ohne Putz oder Anstrich, sind nicht unbedingt noch im Bau. Der Panamese ist eher Minimalist, das Haus ist für ihn meist fertig, sobald die Mauern stehen.
- Schwarzfahren gibt es hier nicht. Im Bus bezahlt man bar beim Fahrer oder seinem Assistenten beim Aussteigen. Beim Fahrpreis wird man auch nicht übers Ohr gehauen. Einmal allerdings wusste ich ganz genau dass ich zweifünfzig zu bezahlen hatte und gab dem Assistenten drei Dollar. Er war schon beim Nächsten, ich blieb aber stehen und hielt meine Hand fürs Wechselgeld hin. So nicht mein Lieber, das war aber eine Ausnahme.
- In Panama City gibt es bei Metro und Metrobus Zugangssperren, die man mit seinem E-Ticket betreten kann.
- Autos haben nur hinten ein Nummernschild, Busse und Taxis haben noch ein zweites mit ihrer Lizenz.
- Fast alle Fahrzeuge haben getönte Scheiben, auch die Frontscheibe. Das wirkt zunächst etwas gruselig, weil man nie die Insassen sieht. Es dient aber dem Schutz vor der aggressiven Sonne.
- Stromleitungen werden hier ausschließlich überirdisch verlegt. Wasserleitungen ebenso, manche schaffen es aber, sie wenigstens ein paar Zentimeter unter die Erde zu legen.
- Es gibt nur zwei Jahreszeiten, Trockenzeit (von Dezember bis April) und Regenzeit (Mai bis November). Der Einheimische nennt sie schlicht „Sommer“ und „Winter“.
- Tag und Nacht sind das ganze Jahr über annähernd gleich lang. Morgens um sechs ist es hell, abends halb sieben ist es dunkel, Abweichung im Jahr etwa 20-30 min.
- Bettler oder aufdringliche Straßen- oder Strandverkäufer, wie man sie aus südlichen Ländern kennt, gibt es hier so gut wie gar nicht.
- Die Menschen leben hier zumeist in großen Familien und mit mehreren Generationen zusammen, Singlehaushalte oder kinderlose Paare gibt es hier kaum.
- Senioren genießen in der Gesellschaft ein besonders hohes Ansehen. Sie erhalten fast überall Preisnachlässe, z.B. in Restaurants, Hotels, Werkstätten oder bei Eintrittsgeldern. Ebenso werden sie an Warteschlangen bevorzugt behandelt.
- Schulkinder tragen in Panama ausnahmslos Schuluniformen, zu erkennen an weißem Hemd / weißer Bluse und blauer Hose / blauem Rock. Sie sind während der Schultage ganztägig zu sehen, da der Unterricht aus Kapazitätsgründen für die einen am Vormittag und die anderen am Nachmittag stattfindet. Die staatlichen Schulgebäude sind ebenfalls weiß und blau.
- Die Männer tragen in der Öffentlichkeit trotz großer Hitze fast immer lange Hosen.
- Überall laufen viele Hunde und Hühner frei herum.
- So etwas wie „Stubenhocken“ gibt es hier kaum, das Leben der Menschen findet draußen statt. Jeder sitzt und lebt hier auf seiner Terrasse, im Garten oder einfach auf dem Platz vor seinem Haus. Dementsprechend schlicht und einfach sind die meisten Häuser auch gebaut und eingerichtet.
- Die Benzinpreise sind im Gegensatz zu Deutschland erheblich niedriger: Benzin (95er): 0,72 Dollar, Diesel 0,60 Dollar, in Antón sogar nur 0,55 Dollar /Stand März 2017)
- Die meisten Frauen sind hier unheimlich vollschlank. Gute Ernährung, oder falsche Ernährung, ich weiß es nicht…
- Lockenwickler: Alle Menschen hier in Panama achten sehr auf ihr Äußeres, gerade was Kleidung und Sauberkeit betrifft. Interessant ist dennoch, daß viele Frauen sich offenbar nichts dabei denken, mit Lockenwicklern im Haar auf die Straße zu gehen, einzukaufen oder gar in den Bus zu steigen… Hmm…
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Was nicht so toll ist …
Natürlich hat Panama auch seine Schattenseiten. Bei aller Schönheit des Landes wäre es fahrlässig, wenn ich sie ausblenden würde. Manches fällt mehr, manches weniger ins Gewicht. Aber wer länger oder dauerhaft in Panama leben möchte, der muss sich auch mit einigen Unbequemlichkeiten auseinandersetzen und lernen, damit umzugehen. Ein wenig Sarkasmus hier und da sei mir aber gestattet.
- Trockenheit, Wassermangel, Stromausfall
Die Trockenzeit von Dezember bis April ist von der Natur vorgegeben und lässt sich nun mal nicht ändern. Die negativen Auswirkungen der Trockenzeit sind jedoch nach meiner Ansicht zu einem Großteil menschgemacht.
Abholzung und die damit verbundene Zerstörung des Waldes lassen riesige Freiflächen für Viehhaltung und Siedlungsprojekte entstehen. Kahle Böden ohne Pflanzen oder Bäume können aber nun mal kein Wasser speichern. Der Grundwasserspiegel sinkt, Bäche und Flüsse, auch große, führen Niedrigwasser oder trocknen ganz aus, weil ihnen das schützende Blätterdach fehlt. Der natürliche Zyklus des Regenwaldes aus Verdunstung, Wolkenbildung, Regen, Verdunstung, Wolkenbildung, Regen u.s.w ist durch zunehmende Versteppung der Landschaft gestört.
Infolge dessen müssen gerade gegen Ende der Trockenzeit, so März, April, in vielen Regionen sowohl Wasser als auch Strom, der größtenteils aus Wasserkraft gewonnen wird, rationiert werden. Überall im Land sieht man auch kleinere oder größere Rauchsäulen oder Brände, weil viele Bauern ihre Felder oder Weideflächen einfach durch Abbrennen statt durch Handarbeit säubern. Ebenso entstehen viele Gras- oder Buschbrände durch Funkenflug oder unachtsam weggeworfene Zigaretten. Geraten diese Brände ausser Kontrolle, besteht höchste Gefahr für Leib und Leben sowie nahegelegene Häuser und Siedlungen.
- Plastik-Tüten
An jeder Supermarktkasse steht ein extra Mitarbeiter, der dir alle Einkäufe in Plastiktüten verpackt. Selbst wenn du nur eine Flasche Wasser oder ´ne Packung Kekse kaufst, steckt sie schon in einer Plastiktüte, während du noch mit dem Wechselgeld beschäftigt bist. Jeder Panamese schleppt seine Einkäufe auf diese Art nach Hause. Körbe oder Taschen sind hier leider noch nicht so gängig.
- Hunde
Trotz giftiger Schlangen, Frösche oder Spinnen, welche man aber im Alltag nicht zu sehen bekommt, ist für mich das mit Abstand gefährlichste Tier in Panama der Hund. Nicht etwa, weil er aggressiv geifernd bellt oder um sich beisst. Vielmehr haben etliche Straßenköter – der Begriff verrät es schon – ihr zu Hause an der Straße, manche liegen sogar gemütlich mitten auf der Fahrbahn. Bist du da als Autofahrer auch nur eine Sekunde nicht aufmerksam, kann das tödliche Folgen haben. Entweder für den Hund oder für dich, wenn dein plötzliches Brems- oder Ausweichmanöver am nächsten Baum, im Straßengraben oder gar in einer Gruppe Menschen endet, welche ebenfalls gern auf der Straße flanieren.
- Essen und Trinken
Trotz reichlicher Gaben der Natur und trotz kultureller Vielfalt seiner Bevölkerung ist Panama leider alles andere als ein kulinarisches Paradies., von guten Ausgeh-Restaurants mal abgesehen.
Die Hauptspeise der meisten Panamesen und damit der meisten Restaurants ist Hühnchen mit Reis, Bohnen und Patagones – frittierten Kochbananen. Und zwar morgens, mittags und abends. Zur Abwechslung gibt’s das ganze auch mal mit Salat oder mit Pommes. Ansonsten dominieren die einschlägigen amerikanischen Fastfood-Ketten das Geschehen. Mir sind nur wenige Einheimische begegnet, die auch mal ein wirklich leckeres Gericht zaubern konnten.
Viele Lebensmittel im Supermarkt sind importiert, meist aus den USA, und sind teils fast doppelt so teuer wie bei unseren Discountern. Das habe ich insbesondere bei Fleisch- und Wurstwaren sowie bei Käse, Süßwaren und auch bei Drogerieartikeln festgestellt.
Hier hilft also nur selber kochen und seine Essgewohnheiten von Supermarkt auf Superfood umzustellen.
Was ich nun aber überhaupt nicht mehr verstehe, ist das Angebot und die Qualität der Fruchtsäfte im Supermarkt. Das Land ist ganzjährig so dermaßen reich an Früchten aller Art. Sämtliche Fruchtsäfte aus heimischer Produktion sind dagegen aus Konzentraten hergestellt, mit künstlichem Aroma versehen und vor allem stark gezuckert. Und sie schmecken auch noch scheiße! Unglaublich ! Das alles geht natürlich nicht spurlos an den Menschen vorbei.
- Zivilisationskrankheiten und Übergewicht
Durch die ziemlich einseitige Ernährung und die zunehmende Amerikanisierung des Lebensmittelmarktes nehmen leider auch hier in Panama die bekannten Zivilisationskrankheiten zu, allen voran Diabetes.
Viel offensichtlicher ist aber das weit verbreitete Übergewicht, vor allem bei Frauen. Ob jung oder alt, nahezu jede Frau ist – ich muss es leider so sagen – fettleibig oder trägt mehr als zwei Reihen Schwimmringe am Leib. Ich weiß nicht warum, aber offenbar kommen die indianisch-afrikanisch-europäisch geprägten Organismen besonders schlecht mit den zucker-, weißmehl- und fetthaltigen Industrielebensmitteln zurecht.
- Musik und Straßenlärm
Wer in der Stadt oder sonstwo an der Hauptstraße wohnt, hat´s zwar verkehrsgünstig, aber keinesfalls ruhig. Häuser und Wohnungen sind eher leicht gebaut, Fenster und Türen der Hitze wegen meist offen oder luftdurchlässig. Dem Lärm von der Straße oder vom Nachbarn kann man daher so gut wie nie aus dem Wege gehen.
Die landestypischen Musikstile sind u.a. Salsa, Merengue, Vallenato und Reggaeton sowie schnulzige Latino-Schlager. Das ist alles überhaupt nicht meine Musik, ich kann aber damit leben.
Nervig ist für mich hingegen, daß dieses musikalische Einerlei den ganzen Tag fast überall präsent ist, in jedem Bus, Taxi, Restaurant , bei sämtlichen Radiosendern oder in jeder Bar. Kaum ein Panamese, der mal was anderes hört oder wenigstens kennt. Internationale Pop- oder Rockmusik sowie Blues, Jazz oder irgendwas anderes sind hier wohl nahezu unbekannt.
Dank Babbel lerne ich zwar immer besser spanisch. Das hat jedoch den unangenehmen Nebeneffekt, dass ich auch noch obendrein die naiven, schwachsinnigen heile-Welt-ich-liebe-dich-Texte immer besser verstehe. Naja, wenigstens hat hier die globale amerikanisch dominierte Verblödungs-Industrie noch keinen Nährboden gefunden. Wohl aber die heimische…
Du interessierst Dich auch für Panama ? Du möchtest das Land mal besuchen oder vielleicht künftig hier leben? Dann habe ich ein paar Tipps für Dich:
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