Zwei Wasserfälle an einem Tag
Panama ist reich an Bergen und Flüssen, und demnach auch reich an Wasserfällen. Zwei Wasserfälle, die relativ dicht beieinander liegen, einfach zu erreichen sind und auch noch recht imposant daherkommen, möchte ich Euch hier mal vorstellen.
Mit dabei habe ich heute zwei Backpackerinnen aus Deutschland, die ich hier bei einem Freund kennengelernt habe. Sie sind begeistert von meinem Vorschlag, mal zwei Wasserfälle an einem Tag zu besuchen, also los geht’s.
Der Yaya Wasserfall
Beide Wasserfälle liegen in der Provinz Coclé, dort wo ich mittlerweile auch zu Hause bin. Dazu aber gleich mehr. Zuerst machen wir uns auf in Richtung Nationalpark Omar Torrijos, nach El Copé. Dort liegt der Yaya-Wasserfall unweit der Hauptstraße kurz hinter El Copé. Am Wochenende ist dort mächtig Betrieb, heute aber ist Dienstag, es ist Vormittag, keine Menschenseele zu sehen. Nicht einmal jemand, bei dem wir die zwei Dollar Eintritt bezahlen können. Gefällt mir nicht, aber was sollen wir machen ? Ich kann hier jederzeit wieder hinfahren, aber die beiden Mädels ? Also gehen wir durch den unverschlossenen Ausgang hinein, einige Treppenstufen hinunter bis direkt an das Becken. Ein herrlicher Anblick ! Die beiden Mädels springen gleich ins Wasser, ich genieße das Panorama und mache ein paar Fotos. Schon sehr oft bin ich hier oben gewesen, um Freunde zu besuchen, aber die paar Meter zum Wasserfall habe ich bis jetzt irgendwie nie geschafft.
Yaya bedeutet – hab ich mir erzählen lassen – so etwas wie Großmutter oder Alte Dame. Denn genau so kommt der Wasserfall optisch auch daher. In der Mitte ein Gesicht, und das Wasser fließt in zwei Strömen hinab, ganz so wie langes weißes Haar einer alten, weisen Frau.
Alt sind wir zwar noch nicht, aber weise. Darum schauen wir mal kurz zum Himmel, wie die Wetterlage so ist. Sie ist bedeckt, aber es sieht so am frühen Nachmittag noch nicht nach Regen aus. Also, auf geht’s zum zweiten Wasserfall.
Los Chorros de Olá
Dieser liegt kurz vor dem kleinen Örtchen Olá und wird „Los Chorros de Olá“ genannt. Dort bin ich schon mehrmals vorher gewesen. Bisher habe ich aber nie den kleinen versteckten Pfad gefunden, der näher an den Wasserfall und bis hinunter an das Becken führt. Na mal sehen, die beiden Mädels haben vielleicht bessere Spürnasen als ich. Der ziemlich vom Regen ausgewaschene Hauptpfad bzw. das Gelände links und rechts ist natürlich mit Draht eingezäunt, kein Durchgang, Hinweisschilder sowieso nicht, nichts.. Doch da, links, hinter einem kleinen Strauch, sieht das dahinter nicht wie ein Pfad aus ? Jupp. Wir laufen etwa fünf Minuten den ziemlich zugewucherten Pfad entlang und stehen dann plötzlich genau unterhalb des wirklich riesigen Wasserfalls. Das ist schon echt beeindruckend ! Keine Niagara-Fälle, ok, aber dennoch höchst imposant.
Wir klettern über die riesigen Felsen und suchen eine bequemere Badestelle, da fängt es heftig an zu regnen. Wie das in den Tropen zur Regenzeit nun mal so regnet.
Ja, und was macht ein Fluss und was macht ein riesiger Wasserfall, wenn es regnet ? Richtig: Anschwellen. Und zwar richtig. Richtig schnell noch dazu ! Innerhalb von nicht mal fünf Minuten wird aus dem ohnehin schon kräftigen Wasserfall ein geradezu monströser Strom, der sich mit doppelter Stärke hinab in die Tiefe direkt vor unsere Füße ergießt. Was für ein Schauspiel. Der Regen ist uns Dreien egal, wir frieren nicht und haben auch keine Wertsachen dabei. Aber der Anblick, diese Wassermassen, die sich in minutenschnelle verdoppeln oder gar verdreifachen… Toll. Habe ich so noch nie live gesehen. Ich riskiere ein paar letzte Fotos, bevor ich meine nicht wasserfeste Kamera dann doch lieber in einer Plastiktüte verstaue.
Vollkommen durchnässt kommen wir dann nach knapp zehn Minuten wieder am Auto an, machen uns notdürftig trocken und fahren dann den relativ kurzen Weg zu mir nach Hause, wo wir uns trockene Klamotten und eine heiße Schokolade gönnen.
Toller Tag, mal wieder neue Entdeckungen in meiner näheren Umgebung gemacht, zwei Menschen wieder ein Stückchen Panama näher gebracht, was willste mehr ? Das Leben hier ist schön !
Ausflugs-Tipp
Beide Wasserfälle sind bequem an einem Tag, ja sogar an einem Vor- oder Nachmittag erreichbar und sind ein ideales Ausflugsziel – einzeln oder beide zusammen. Gerne biete ich Euch eine kleine Tagestour an, sofern Ihr nicht selbst dort in fahren könnt oder möchtet. Sprecht mich einfach an !
Ah, weiter oben habe ich doch etwas über meine neue Heimat hier in der Coclé-Provinz erzählt. Nun ja, es hat sich in den letzten Wochen und Monaten tatsächlich eine Menge bei mir getan und entwickelt. Darum habe ich auch eine Weile nur wenig Zeit am Computer verbracht. Das werde ich in den kommenden Tagen nachholen, es gibt viel zu erzählen, gerade auch zum einjährigen Jubiläum von Panamafantastico ! Es wird und es bleibt spannend hier in Panama !
Möchtest Du vielleicht auch mitten in der Natur leben ? Abseits von Lärm und Stress, aber nicht abseits vom “Schuss” ? Dann klick auf den Baum, er könnte bald Dir gehören !
Wer schreibt hier eigentlich ?
Wenn Du wissen möchtest, wer ich bin, warum und wohin ich ausgewandert bin und wie ich mein Auswanderungsziel gefunden habe, dann schau mal HIER vorbei !