Festival del Sombrero Pintao in La Pintada – Oktober 2015

Die Schlagzahl der Festivals und der nationalen Feiertage nimmt gegen Ende Oktober, Anfang November in Panama rasant zu. Ich mache mich auf nach La Pintada zum „Festival del Sombrero Pintao“. Es ist Sonntag, der 18. Oktober.

Die Busfahrt von Penonomé dauert etwa 25 Minuten. Wir sind immer noch in der Provinz Coclé unterwegs. Das beschauliche Städtchen sowie das weitere Umland gelten als das kulturelle Herz Panamas. Aus dieser Gegend stammt auch der traditionelle „Pintao“, der eigentlich wahre Panama-Hut.

Das was international als „Panama-Hut“ allgemein bekannt ist, stammt ja eigentlich aus Ecuador. Nur US-Präsident Roosevelt war es, der 1912 oder so von den Kanalbauarbeiten aus Panama mit jenem Hut in die USA zurückkehrte und der dadurch seinen Namen bekam oder zumindest bekannt wurde.

Es ist früher Nachmittag, das Festival ist bereits in vollem Gange. Im ersten Moment unterscheidet sich diese Volksfest-Stimmung im Grunde gar nicht so sehr von unseren Festen. Es gibt mehrere Bühnen mit traditioneller Livemusik, Vorträgen, Rednern, Tanzaufführungen, Miss-und Mister-Wahlen, Imbiss-, Bier- und Infostände, Spielplätze für die Kleinen und rundherum die vielen Händler mit teils wirklich sehr schönem Kunsthandwerk und natürlich – Hüten.

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Viele Mädchen und Frauen posieren in der traditionellen „Pollera“ , ein aufwändiges Kleid samt noch aufwändigerem Haarschmuck, für das man schon mal bis zu drei Stunden braucht um es anzulegen. Die Männer tragen die „Guayabera“, ein traditionelles Hemd, und natürlich den Pintao, um den es hier geht.

Vor einigen Jahren gab es auf arte oder 3sat mal eine Sendereihe „Kleider und Leute“. Eine Folge befasste sich mit Panama im allgemeinen und mit dem Pintao-Hut im besonderen. Auch ein bekannter Hutmacher aus La Pintada kam in der Sendung zu Wort.

Würde ich ihn hier vielleicht treffen ? Könnte ich ihm vielleicht erzählen, dass ich ihn im weit entfernten Deutschland im Fernsehen gesehen habe ? Ich bin gespannt…

la-pintada-festumzugSo schlendere ich dann über das Gelände, hole mir ein Bier, schaue den Festumzügen zu und genieße die Atmosphäre. Dann gehe ich endlich zu jenen Ständen, an denen die eigentlichen Stars des Festivals ihre Waren feilbieten: die Hutmacher. Sollte ich mir auch einen kaufen ? Ich probiere einige an, Preise so ab 30 Dollar für einfache Qualitäten bis hin zu weit über 200 Dollar für höhere Handwerkskünste.

la-pintada-hutmacherUnd da sehe ich ihn: den Hutmacher aus der arte-Sendung. Er scheint eine gefragte Persönlichkeit zu sein, denn er ist von Kamerateams und Reportern umringt. Später besuche ich ihn an seinem Stand. Ich sage „Hola“, schaue mir seine Hüte an und erzähle ihm tatsächlich, das ich ihn im fernen Deutschland einmal im Fernsehen gesehen hatte. Da freut er sich und er erklärt mir – ganz so wie in der Sendung – nochmal die verschiedenen Trageformen des Pintao. Den Hut trägt man je nach Stimmung oder Status in unterschiedlicher Weise. Die meisten tragen ihn mit vorn hochgezogener Krempe und signalisieren damit: Ich bin helle und gut drauf!

Mir fällt auf, dass ich so gut wie keine Ausländer sehe, jedenfalls keine, die ich auch als solche erkennen kann. Auch die ganzen Tage zuvor nicht. Gut, es ist jetzt nicht gerade Hochsaison für Reisende, aber irgendwer aus Amerika oder Europa wird doch wohl auch hier in der Gegend sein, oder ? Nee, scheinbar grade nicht !

Ich hatte einen richtig coolen Tag, bin guter Stimmung, und verlasse La Pintada nach etwa vier Stunden. Den Rest des Tages nutze ich, um weiter Spanisch zu lernen .