Feurige Zeiten
Irgendwie ist der April 2019 ein besonders feuriger Monat. Für diese Feststellung muss ich nur ein paar Minuten aus dem Haus gehen oder ich nehme mir etwas Zeit für die Nachrichten aus aller Welt. Feurige Zeiten – liegen sie hinter oder erst noch vor uns ?
Die Trockenzeit in Panama neigt sich jetzt nach etwa fünf Monaten so langsam dem Ende zu. Hier und da gibt es mal ein paar Schauer, aber es ist immer noch ziemlich trocken. Das merkt man vor allem an den vielen Wald- und Buschbränden hier in Panama. So im März, April, wenn die Trockenperiode ihren Höhepunkt erreicht und alles wirklich braun und verdorrt ist, lodern fast überall im Land Buschbrände.
Oft brennt es am Straßenrand, wo der eine oder andere mal´ne brennende Zigarette aus dem Auto wirft. Sehr oft brennen auch große Flächen, verursacht durch Unachtsamkeit oder auch um Zeit und Geld für die manuelle Bereinigung von Weide- oder Anbauflächen zu sparen. Da wird dann einfach abgefackelt, ohne Rücksicht auf Natur oder nebenan lebende Nachbarn. Zu Ostern hat so ein Feuer in der Provinz Veraguas gleich mal vier parkende Autos erwischt. Nachzulesen HIER.
Feuer in Paris
Dann haben wir da noch den medial nicht zu übersehenden Brand der Kathedrale „Notre Dame“ in Paris vom 15. April. Für mich schockierend, abstoßend und rätselhaft zugleich. Schockierend zu sehen, wie ein derart historisches und berühmtes Gebäude in Flammen aufgeht. Abstoßend, wie heuchlerisch die internationale Presse einen auf „Betroffenheit“ macht, wenngleich es auf der Welt viel schlimmere Brandherde gibt. Rätselhaft für mich, wie ein so bedeutendes Gebäude mitten im Herzen von Paris „einfach so“ in Flammen aufgehen kann, ohne dass Rauchmelder, Sicherheitssysteme oder Überwachungskameras nicht schon nach zwei, drei Minuten aktiviert werden… Sollte es solche modernen Systeme dort nicht geben, … ja dann weiß ich auch nicht mehr…
Interessant fand ich auch die mediale Diskussion, warum „Das Erste“ zum Thema „Feuer in der Kathedrale Notre Dame“ keine Sondersendung gebracht hat. Ich kann´s mir nur so erklären: Ist halt blöd und politisch nicht korrekt, wenn diese Sondersendung ausgerechnet „Brennpunkt“ heißt 🙂 .
Brandherde zu Ostern
Wie gesagt, die Osterwoche war dieses Jahr außergewöhnlich feurig. Am Ostersonntag brannte zum Beispiel die Böschung entlang der Bahnstrecke Köln – Wuppertal, was zu einem Großeinsatz der Feuerwehr und zu Verspätungen im Zugverkehr führte. https://rp-online.de/nrw/staedte/leverkusen/brand-an-bahnboeschung-in-leverkusen-geloescht_aid-38232879
Ebenfalls am Ostersonntag brannten in Sachsen-Anhalt vier Stallgebäude einer Schweinezucht-Anlage nieder, rund 2000 Ferkel wurden dabei schon mal außerplanmäßig „vorgegart“. https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/brand-in-schweinezuchtanlage-tausende-tiere-verenden-in-Flammen-102.html
Richtig heiß wurde es zu Ostern allerdings dann auf Sri Lanka, wo gleich mal mehrere Sprengsätze an verschiedenen Orten hochgingen. Bis jetzt fast 300 Tote und hunderte Verletzte. Zufall, dass es ausgerechnet zum christlichen Osterfest passierte, und die Sprengsätze zum Großteil in Kirchen und Hotels mit ausländischen Touristen explodierten ? Man wird sehen…
Ebenfalls feurig, wenn auch ohne Brand- oder Rauchentwicklung, scheinen einige Mitbürger in Deutschland ihre Eheschließung zu feiern, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen. Aber nicht etwa so spießig mit Standesamt, Kirche, Festessen, Kaffeekränzchen und Besäufnis in der angemieteten Dorf-Spelunke. Nein, richtig ausgelassen, im Autokorso über alle Spuren, auch die Gegenrichtung verteilt, laut hupend und schießend, nicht so genau auf andere Verkehrsteilnehmer achtend, und auch am besten noch eine kleine Verfolgungsjagd mit der Polizei veranstalten. Ja, so bunt und vielfältig ist Deutschland 🙂 https://www.focus.de/panorama/welt/herten-tuerkischer-hochzeits-korso-ausser-kontrolle-radfahrer-stuerzt-schuss-faellt_id_10616151.html
Ganz schön viel Feuer auf der Welt in nur einer Woche, und das hier war sicher nur ein kleiner Teil. Irgendwie wirkt es besonders befremdlich auf mich, dass auch noch der größte Brandstifter der Weltgeschichte, gebürtiger Österreicher und deutscher Reichskanzler von 1933-1945, ebenfalls in dieser Oster- Woche Geburtstag hatte (gehabt hätte…). Verrückte Welt.
Vom Feuer zurück zum Wasser
Ganz ehrlich, die Trockenheit hier in Panama gehört nun mal zum Leben hierzulande dazu wie das Sauerkraut zum Eisbein. Jedes Jahr ertappe ich mich dabei, dass ich mir zum Ende der Trockenzeit im April wirklich endlich mal richtigen Regen herbei sehne. Er wird die nächsten Tage auch kommen. Dann ist es mit den Buschbränden und der vertrockneten Vegetation endlich vorbei. Aber, wie der Mensch so ist, er sehnt sich immer genau das herbei, was gerade nicht zur Verfügung steht. Ich schätze mal, so nach drei Monaten Regenzeit, egal wie heftig sie ausfällt, wünsche ich mir wieder die Trockenzeit herbei, wo man eigentlich den ganzen Tag lang Planungssicherheit hat wenn man draußen etwas machen will oder wenn man nicht im Matsch waten oder da durch fahren muss. Na ja, das Gute an der Regenzeit ist, dass die Natur wieder ihren „Wasserhaushalt“ ausgleichen kann, dass es durch die Bewölkung etwas frischer ist und fast alles wieder saftig grün statt staubig braun aussieht.
So, ich hoffe dass das jetzt erst mal genug Feuer und Brände waren, ich jedenfalls fand´s ziemlich viel für nur eine Woche. Das Leben in Panama geht weiter, jetzt geht hier zum Beispiel die Mango- und auch Avocado-Saison los. Vitamine tanken zum Nulltarif, sofern alles auf dem eigenen Hof wächst. Kein Problem in Panama.