Aussteigen, Umziehen oder Auswandern nach Panama ?
Für mich persönlich war schon vor fünf oder sechs Jahren klar, dass ich aus meinem deutschen Hamsterrad raus muss. Das Leben in Panama kannte ich von einigen Urlaubsreisen die Jahre davor. Jetzt vor ziemlich genau drei Jahren war es an der Zeit, mir Panama etwas genauer anzusehen. Seitdem bin ich hier, und ich betreibe diese kleine Webseite.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier und da mal auf Engpässe oder Unbequemlichkeiten einstellen muss, fühle ich mich hier immer noch wohl und sicher. Ob ich das in den nächsten zwei, drei Jahren auch noch so sehe ? Ich hoffe ! Mittlerweile habe ich hier viele Menschen kennengelernt. Manche haben es keine drei Monate hier ausgehalten, weil sie mit komplett falschen Vorstellungen und auch unter unnötigem Zeitdruck nach Panama gekommen sind.
Schwierig wird es auch für all jene, die unbedingt aus Deutschland weg wollen, egal wohin Hauptsache warm, und dann alles hier sofort mit deutschen Maßstäben vergleichen und messen. Das wird nicht funktionieren auf Dauer, denn hier ticken die Uhren anders.
Andere wiederum sind schon seit zwanzig oder dreißig Jahren hier, haben ihr Lebenswerk in Panama geschaffen und denken nun langsam an den verdienten Ruhestand und den Rückzug aus dem aktiven Geschäft. Das könnte dann wieder interessant für all jene sein, die sich jetzt für ein Leben in Panama interessieren, zum Beispiel HIER oder HIER.
Landleben mit Zivilisations-Anschluß
Ich habe mich für ein Leben auf dem Lande entschieden. Es ist ruhig, etwas abseits aber nicht am Popo der Welt, es gibt saubere Luft und sauberes Wasser, ich habe viel Platz und wenige Nachbarn und es ist hier nicht teuer. Nachteil ist allerdings, dass es hier noch kein festes Internet gibt, nur Mobilfunk, und für Besorgungen und Geschäftskontakte muss ich immer etwas mehr fahren. Das musste ich vorher abwägen, und es passt !
Jedenfalls hätte ich mir das so in Deutschland niemals leisten können. Von Wasser- und Heizkosten sowie Abwasser-Gebühren (!) für Regenwasser (!!!) mal ganz zu schweigen.
Das soll aber alles nicht heißen, dass ich der normalen “Zivilisation” nun völlig den Rücken gekehrt habe. Ich habe immerhin Mobilfunk-Internet, schaue Filme, habe fließend Wasser kostenlos und ich fahre Auto, und das sogar sehr gern. Mein Leben in Panama betrachte ich daher als Ausstieg aus dem Hamsterrad mit Umzug ins Ausland.
Virtuelle Deutschland-Besuche
(Vorsicht, ab jetzt könnte es ein bisschen sarkastisch werden hier und da!)
Über das Internet bin ich natürlich mit meiner alten Heimat verbunden, spreche mit Familie, Freunden, alten und neuen Bekannten, darunter sehr viele Panama-Interessierte, und ich lese Nachrichten auf verschiedenen Kanälen.
Letzteres versuche ich meistens VOR dem Essen zu erledigen, sonst laufe ich Gefahr, meinen Mageninhalt bei dem was ich so lese ungewollt gleich wieder auf der Tastatur zu verteilen.
Großfamilien gehen erst aufeinander und dann gemeinsam auf die Polizei los, Badegäste werden in Freibädern belästigt, Mesut Özil, deutscher Fußball-Nationalspieler A.D. hat als Integrations – Maskottchen ausgedient, der Rest der Truppe schafft´s nicht mal über die Vorrunde, Diesel-Fahrzeuge werden zu gefährlichen Giftschleudern dämonisiert, während gleichzeitig Monsanto / Bayer´s Unkraut-Leckerli „Glyphosat“ immer noch großflächig im Umlauf ist. Masern sind in deutschen Ballungsräumen wieder auf dem Vormarsch…Und so weiter… Bunte Gesellschaft oder typische Merkmale eines Dritte-Welt-Landes ?
Mein Mann ist Hausfrau
Amüsanter als die Nachrichten aus Deutschland sind jedenfalls schon mal einige Beiträge in gewissen Internet-Gruppen, die sich mit Auswandern befassen:
„Hallo, ich bin 49, gelernte Diplom-Bibliothekarin und mein Mann, 47, ist Hausfrau. Wir kommen beide mit unseren Hartz IV-Sätzen nicht mehr klar und haben auch so die Schnauze voll von Deutschland. Welches ist das beste Land für uns zum Auswandern mit guten Job-Möglichkeiten für uns beide und werden unsere Hartz IV – Bezüge und das Kindergeld auch ins Ausland überwiesen ?“
Ich übertreibe mal ein bisschen, ja, aber so ähnlich liest man das öfter. Produziert unsere Gesellschaft in Deutschland so viel Einfältigkeit und Dummheit, oder produziert sie wirklich so viel Verzweiflung und Ausweglosigkeit und ich mache mich gerade zu Unrecht darüber lustig ? Ich weiß es nicht, aber ich wollte nie in so eine Situation geraten – selbst- oder fremdverschuldet.
Whatsapp und die Nebengeräusche
Da ich bequem bin, nutze ich seit kurzem meist die Sprachfunktion bei Whatsapp. Die Tipperei auf der kleinen Bildschirmtastatur ist mir für längere Konversationen zu mühsam. Das allerdings kann für beide Gesprächspartner sehr aufschlussreich sein manchmal.
Wenn ich spreche, kommen natürlich auch ein paar Nebengeräusche mit dazu, Vogelzwitschern, das Zirpen der Grillen, das Pfeifen der Zikaden, manchmal auch Nachbar´s Kuh aus der Ferne. Das hat mir gerade einer meiner letzten Gesprächspartner aus Deutschland erzählt, als ich im Hintergrund bei ihm einen langgezogenen, kehligen Laut vernehme. „Was war das?“ frage ich. „Das war der Muezzin, der hier täglich zum Gebet ruft.” „Ach, biste im Urlaub?“ „Nee, zu Hause.“ Hmm, vielleicht tippe ich doch lieber wieder…
Auf jeden Fall tippe ich mal, dass der nächste Beitrag hier nicht ganz so sarkastisch ausfällt und er bald fertig ist. Denn ich bin ein bisschen unterwegs gewesen und erlebe dabei nach wie vor sehr viel hier im Lande.