Kusapin auf der Halbinsel Valiente – Juli 2016

Kusapin ist ein kleines, verschlafenes Örtchen auf der Peninsula (Halbinsel) Valiente. Diese Halbinsel erstreckt sich an der östlichen Seite der Laguna de Chiriqui. Anders gesagt, sie bildet quasi die  östliche Begrenzung der gesamten Bocas del Toro-Inselwelt.

Die Halbinsel Valiente gehört zur autonomen indigenen Comarca der Ngobe Bugle, einer selbstverwalteten Region mit eigener Gesetzgebung und eigenen Regeln, weitgehend unabhängig vom Staat Panama.

Das macht diese Gegend natürlich nicht zum Sperrgebiet oder zur No-Go-Area. Allerdings sieht der Congresso, also die Regierung dieser autonomen Region, offiziell keinen Tourismus und demnach  auch keine Ausflugs- oder gar Beherbergungsmöglichkeiten für Touristen vor.

Umso schwieriger ist es natürlich als normaler Mensch, dort einmal hin- und vor allem auch wieder zurückzukommen. Das geht hier nur mit Beziehungen. Habe ich die ? Weiß nicht. Genau darin liegt für mich aber immer der Reiz. Dahin gehen, wo sonst kaum jemand hingeht, um darüber zu berichten.

Bei meiner Wirtin in Chiriqui Grande wohnt auch eine Lehrerin aus dem benachbarten Punta Pena. Sie plant mit etwa fünf Schülern fürs kommende Wochenende einen Schulausflug nach Kusapin, um dort Seekühe zu beobachten. Ich bin herzlich eingeladen, dorthin einfach mit zu kommen. Übernachten würden wir alle in ihrem einfachen Haus, welches sie dort gemietet hat.

Coole Sache, denke ich!  Wissenschaft und Abenteuer zusammen, besser geht’s doch nicht. Und auch noch quasi umsonst. Natürlich beteilige ich mich an den Spritkosten und an der Unterkunft, Essen und Trinken sowieso. Allerdings ist das Wetter auf der karibischen Seite Panamas nahezu ganzjährig unberechenbar, und gerade jetzt dieser Tage regnet es in Strömen. Fast den ganzen Tag, mit nur wenigen Pausen.

Auch die See draußen vor Bocas del Toro ist rau und stürmisch. Viel zu gefährlich für eine Schulklasse. Darum wird der Ausflug sicherheitshalber auch abgesagt. Meine beiden Damen fragen mich, ob ich auch alleine rüberfahren möchte. Na klar möchte ich, und sie  organisieren für mich eine private Unterkunft in Kusapin für 10 Dollar Unkostenbeitrag pro Nacht. Ein Restaurant gibt es dort auch, also hungern und dursten muss ich nicht.

Die Boote nach Kusapin legen jeden Tag etwa gegen 11 Uhr vormittags in Chiriqui Grande ab. Die Überfahrt dauert etwa anderthalb bis zwei Stunden. Meine beiden Damen begleiten mich zum Bootsanleger und machen mich dort bekannt mit Miguel, in dessen Haus ich zwei Nächte verbringen kann. Wie gesagt, offizielle Unterkünfte gibt es dort in der Region nicht und auch ein Tagesausflug nach Kusapin lohnt nicht, da man erst am nächsten Morgen um 6 Uhr zurück nach Chiriqui Grande kann.

bootsanleger-in-chiriqui-grande-panama
Boote nach Kusapin
Fracht und Versorgungsgüter für die abgelegene Region
Fracht und Versorgungsgüter für die abgelegene Region

Die Überfahrt

Noch ist das Wetter ruhig, auch die erste Stunde der Überfahrt durch die recht ruhige Laguna de Chiriqui verläuft ohne Probleme. Jetzt aber nähern wir uns, das heißt etwa acht Passagiere plus Gepäck, Fracht, Einkäufe, Versorgungsgüter, der nördlichen Spitze der Halbinsel Valiente. Auf die offene See zu. Leute, ich sag Euch: Es geht jetzt wirklich heftig zur Sache ! Die See ist extrem in Aufruhr, meterhohe Wellen türmen sich um unsere Nussschale herum auf. Nicht genug damit: Es setzt auch noch starker Regen und Sturm ein, es ist eigentlich egal ob ich jetzt vom Regen oder von der See vollkommen durchnässt bin. So ungefähr müssen sich  die ersten Eroberer und Piraten gefühlt haben, als sie hier vor Jahrhunderten erstmals angelegt haben.

Raue See vor der Küste
Raue See vor der Küste

Im Moment kann ich nur auf die Erfahrung des Bootsführers vertrauen, der hier sicherlich (hoffentlich) nicht zum ersten Mal entlang navigiert. Nun…, letztendlich legen wir im strömenden Regen sicher und unversehrt in Kusapin an. Mein Verbindungsmann begleitet mich dann auch direkt zu meiner Unterkunft, wo ich erst mal mein Zimmer beziehe und mich in trockene Gewänder hülle. Puh ! Kaum aber habe ich mich etwas abgetrocknet und auch etwas gegessen, so erwartet mich schon das nächste Abenteuer. Davon erzähle ich HIER.