Finca zu verkaufen – Oktober 2015

Jetzt ist es an der Zeit, mich endlich auch mal mit eigenem Wohnraum oder Landerwerb zu befassen. Pünktlich um sieben Uhr morgens treffe ich mich mit einem privaten Grundstücks-Verkäufer, er hat einen Bekannten, der eine Finca zu verkaufen hat.

Er spricht sehr gut englisch und er holt mich mit seinem Pick Up-Truck am Hotel ab. Er hat sogar den Grundstücksplan dabei. Wir fahren zunächst etwa 30 Minuten lang in die selbe Richtung, welche ich tags zuvor mit dem Bus genommen hatte. Dann macht die Straße eine Biegung und – Ende des Asphalts !

Manche Wege sind eben beschwerlich.
Manche Wege sind eben beschwerlich.

Weitere 30 Minuten lang geht es denn etwas langsamer, teils im Schritttempo, die Huckelpiste entlang. Nun gut, etwas Huckelpiste ist für mich ja ok, das hier ist aber schon ziemlich fett. Auch diese Strecke werde demnächst asphaltiert, meint der Verkäufer. Das glaube ich ihm, denn viele andere Straßen, auch die wo ich gestern lang gefahren bin, waren teils nagelneu und gerade mal ein Jahr alt. Die Frage ist nur: Wann genau wird die Straße neu gemacht ?

Wir kommen also auf der Finca in dem kleinen Ort an, dessen Namen ich vergessen habe. Mobilfunk-Signal habe ich schon lange nicht mehr. Ich sehe mir die knapp 9000 Quadratmeter an, sogar ein Fluß mit natürlichem Swimmingpool liegt an der Finca.

Einer von vielen Kaffeesträuchern
Einer von vielen Kaffeesträuchern

Sie ist schön bepflanzt, vor allem Kaffee, Yucca und Bananen sowie einige Orangenbäume erwecken meine Aufmerksamkeit. Ein einfaches Haus gehört auch dazu, mit fließend Wasser aber ohne Strom. Nun gut, das lässt sich regeln. Auch der Kaufpreis würde in mein Budget passen, mit etwas Verhandeln natürlich.

Aber was ist das ? Auf der Finca befinden sich noch vier weitere bewohnte Häuschen, welche nicht auf dem Plan eingetragen sind. Ich kenne mich mit so was noch nicht aus, aber ich habe kein gutes Gefühl. Und was passiert mit den Familien, wenn das Grundstück verkauft wird ? Der Verkäufer aber meinte das würde er regeln, die Leute würden wegziehen und einen Teil des Kaufpreises werde er ihnen als Entschädigung auszahlen, kein Problem.

Nun, für ihn vielleicht nicht. Ich aber kenne das Verhältnis der Leute untereinander nicht, und ich will auch nicht für die Zwangsumsiedlung von vier, fünf Familien verantwortlich sein ! Wie auch immer, auch diese Gegend gefällt mir zumindest landschaftlich, und so betrachte ich diese Besichtigung heute auch nicht als erfolglose Zeitverschwendung. Schließlich bekomme ich dadurch ja schöne Ecken zu sehen, in die ich alleine und ohne Anlass ja nie fahren würde.

… Am nächsten Tag

treffe ich mich mit einem weiteren Grundstücks-Verkäufer, morgens um neun, ebenfalls pünktlich zur verabredeten Zeit ! Das muss ich hier mal kurz erwähnen, gelten doch die Latinos im allgemeinen als eher unzuverlässige Partner, die es mit der Uhrzeit nicht allzu genau nehmen.

Sein Angebot fand ich ebenfalls im Internet, es sollten 3000 Quadratmeter sein, mit angrenzendem kleinen Bach. Wir fahren also wieder in die selbe Richtung wie zuvor, und wieder gibt es eine nagelneue Straße hinauf in die Berge, etwa 45 Minuten von Penonomé entfernt, nach Boca de Tucue. Auch hier ist die Gegend sehr schön und landschaftlich sehr gut erhalten.

Das Grundstück selbst ist eigentlich sehr schön, aber letztendlich doch zu weit vom Schuss, und die letzten zweihundert Meter waren nur zu Fuß erreichbar.

Nichts ist perfekt, irgendwas fehlt immer, aber auch hier habe ich mal wieder eine neue Gegend kennengelernt und Leute kennengelernt. Irgendwo hat sicher jemand anderes eine Finca zu verkaufen.