Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück.

Seit 1. Juni, also seit gut einer Woche, gibt es in Panama “nur” noch eine nächtliche Ausgangssperre von abends sieben bis morgens fünf Uhr. Teile der Wirtschaft und des Einzelhandels haben in der vergangenen Woche ebenfalls wieder langsam ihren Betrieb aufgenommen. So weit so gut. Leider ist es aber kaum bzw. überhaupt nicht möglich, provinzüberschreitend durchs Land zu fahren. Überall an den Provinzgrenzen und darüber hinaus in vielen Gemeinden gibt es immer noch Zugangssperren und Kontrollen, die man nur mit einer Sondergenehmigung passieren darf. Damit will man die weitere Ausbreitung des “Virus” verhindern.

Zu allem Überfluss haben die Behörden nach dieser einen Woche der relativen “Freizügigkeit” ab dem 8. Juni gleich wieder eine neue totale Quarantäne mit den allseits einstudierten Ausgangsregelungen eingeführt. Dies zwar “nur” in den beiden Provinzen Panamá inkl. Hauptstadt und Panama Oeste, aber betroffen ist davon mehr als die Hälfte der Einwohner Panamas, also gut zwei Millionen Menschen. Offiziell will man mit dieser Teil-Quarantäne den regen Verkehr aus dem Ballungsraum Panama City hinein ins Landesinnere unterbinden, um die Verbreitung des gefäääähhrlichen Killer-Virus einzudämmen. Dabei wollen die Menschen nach Wochen oder Monaten einfach nur endlich mal wieder ihre Freunde und Familien besuchen oder raus in die Natur.

Für diese “Teil-Quarantäne” hat sich die verantwortliche Gesundheitsministerin auch gleich mal eine Anzeige mehrerer zusammengeschlossener Juristen eingehandelt. Die Anzeige stellt aber weniger die Quarantäne an sich in Frage, sondern eher die “Ungleichbehandlung” der Menschen in den verschiedenen Provinzen, nach dem Motto “Quarantäne für alle oder für keinen…” Mal sehen was daraus wird.

Konsum oder Natur ?

Klar, nach monatelangem Hausarrest wollen die Menschen endlich wieder vor die Tür. Nicht nur in Panama. Und wohin zieht es viele als erstes ? Natürlich in die Konsum-Tempel. In jene, die wieder geöffnet haben und in jene, die nie geschlossen waren. Das sehe ich an den vielerorts sehr langen Schlangen vor den Geschäften und Supermärkten, da jene immer nur eine bestimmte Zahl an Kunden einlassen dürfen. Je dichter besiedelt eine Gegend ist, umso länger die Schlangen und die Wartezeit. Bei mir draussen auf dem Lande gehts zum Glück noch. Ich habe aber keine Lust auf “Maskenball” und fahre stattdessen lieber ein bisschen raus in die Natur. Dort lebe ich zwar schon, aber mal ein paar andere Ausblicke können nicht schaden, denke ich mir. Genau deshalb sollte man hier in Panama auch sofort die Nationalparks, Strände und sonstigen Naturreservate wieder eröffnen bzw. zugänglich machen. So könnten die Menschen wirklich etwas für ihre Gesundheit tun, raus aus der engen muffigen Stadt in den Wald oder ans Meer. Dort tummeln sich dann garantiert weniger Menschen auf engstem Raum als in den Konsum-Tempeln oder Wohnsiedlungen, aber diese Logik ist bei den Behörden hier leider nicht anwendbar.

Gut, ich bin von der neuen Teil-Quarantäne nicht betroffen, kann also tagsüber so lange umherstreifen wie es mir gefällt und mache eine kleine Runde in die nähere Umgebung, mal nachsehen ob mein Lieblings-Wasserfall noch da ist. Aus Solidarität mit allen erneut “Quarantänisierten” bin ich aber schon nach knapp zwei Stunden wieder zu Hause und mach´mir ein Bierchen auf.

Raus in die Natur statt rein in die Einkaufszentren.

Ah ja, am Montag hat der Verband der Getränkehersteller in Panama endlich mal ein offizielles Ende des Alkoholverbotes eingefordert, welches immer noch den Verkauf alkoholischer Getränke limitiert und in manchen Gemeinden sogar völlig verbietet. Schliesslich hängen auch an diesem Industriezweig direkt und indirekt mehrere zehntausend Arbeitsplätze und Einkommen, nicht zu vergessen die Steuereinnahmen, die sich der Staat gerade selbst abschneidet. Auch da bin ich gespannt, was dabei rauskommt. Prost !

Fallzahlen

Mal ehrlich, mir ist nach wie vor schleierhaft, wie die weltweit verbreiteten Fallzahlen tatsächlich zustande kommen und in welchem Verhältnis sie zu vergleichbaren Zahlen der Vorjahre stehen. Insbesondere die Gesamt-Sterberate. Ich meine, Infektionskrankheiten aller Art gibt es doch schon immer, und leider sterben daran auch immer wieder Menschen, nicht erst seit 2020, oder? Panama hat diese Woche die Zahl von vierhundert Toten seit März überschritten, die in Verbindung mit “Corona” verstorben sind. Es ist traurig um jeden Verstorbenen, jedoch fehlen mir im Moment noch Vergleichszahlen zur allgemeinen Sterberate aus den Vorjahren. Ebenso schleierhaft ist mir nach wie vor das Testverfahren zur Ermittlung von Infektionen, welches nach Einschätzung vieler Experten auf alles Mögliche anspringt, und nicht nur auf das was man gezielt sucht. Es ist wohl ungefähr so, als würde ich mit einem einfachen Metall-Detektor auf Goldsuche gehen, der dann bei jeder rostigen Schraube im Boden anspringt und alle schreien “Gooold! Goooold! “….

“Man kann einige Menschen alle Zeit lang und alle Menschen einige Zeit lang zum Narren halten; aber nicht alle Menschen alle Zeit lang.” (Abraham Lincoln)

Fortsetzung folgt. Bleibt alle wachsam und lasst euch nicht veralbern !