Der Sohn des Patrón und die Kubakrise – Oktober 2015

Für ein paar Tage fahre ich nochmal nach Panama City, um mir zwei Gebrauchtwagen anzusehen, wieder vergebens, so wird das nichts… Jedenfalls gehe ich zum Einkaufen in die benachbarte El Dorado-Mall und sehe zufällig an einer Gran Morrison-Filiale eine Werbung für Juan Pablo Escobar ´s neues Buch „Mi Padre“.

Der Sohn des Patrón

Juan Pablo Escobar ist der Sohn des berühmt-berüchtigten kolumbianischen Kokain-Barons Pablo Escobar, der 1993 von amerikanischen und kolumbianischen Fahndern nach jahrelanger Jagd im kolumbianischen Medellin erschossen wurde.

juan-pablo-escobar
Juan-Pablo Escobar bei einer Autogrammstunde

Juan Pablo lebt seitdem unter einem anderen Namen in Argentinien. Mit den Geschäften und den Auftragsmorden seines Vaters hatte er nichts zu tun und ist vor kurzem sogar auf die Söhne zweier von seinem Vater ermordeter hochrangiger Persönlichkeiten zugegangen, um Hass und Wut über die Vergangenheit in Versöhnung und Frieden für die Zukunft zu verwandeln.

Bei genauerem Hinsehen lese ich auf dem Werbeplakat auch, dass Juan Pablo Escobar morgen und an zwei weiteren Tagen hier höchstpersönlich in die El Dorado Mall kommen wird, um sein Buch sowie seine neue Mode-Kollektion vorzustellen. Ich natürlich, geschichtsbewusst wie ich bin, lasse mir das nicht entgehen, kaufe mir das Buch und lasse es mir von Juan-Pablo, dem Sohn des Patrón, signieren.

Nee, wen du hier in Panama nicht alles triffst…

Die Kubakrise

Spätabends gegen elf Uhr scheinen noch einige Gäste ins Hostel zu kommen. Ich bin schon halb entschlummert und werde durch das rumoren wach. Ok, wird schon passen, ich schlafe wieder ein. Am nächsten Morgen aber, ich bin wie üblich früh auf, sitzen etwa zwanzig Leute ruhig und friedlich im Vorzimmer auf der Couch und auf den Sesseln.

Es sind keine typischen Rucksackreisenden, sondern kubanische Flüchtlinge. Ja, wo kommen die denn her ? Der Chef des Hostels ist auch schon auf den Beinen und erklärt mir, dass sie  eigentlich in die USA weiterwollen. Da sie mangels direkter Flugverbindung über ein Drittland reisen müssen, kommen halt immer mal wieder Kubaner nach Panama, Costa Rica oder Nicaragua, um dann in die Staaten zu fliegen. Das geht visa-technisch natürlich nicht immer reibungslos.

Mal verweigert ihnen ein Land die Einreise, mal die Ausreise, und mal die Durchreise. Unsere 20 Freunde aber müssen erst zur Migration, um dort ihren Papierkram für die Weiterreise zu erledigen. Ich weiß leider nicht, auf welchen Wege sie nach Panama gekommen sind, und wie es bei der Migrationsbehörde ausgegangen ist. Ich wünsche ihnen aber alles Gute auf ihrer Reise.