Tropische Vorweihnachtszeit – Dezember 2016
Es ist mein erster „Dezember“ hier in Panama. Dieser Monat ist daher für mich auch etwas besonderes. Zum einen findet im Dezember hier der Jahreszeiten-Wechsel von der Regen- zur Trockenzeit statt. Das habe ich noch nicht live erlebt. Zum anderen war ich mein ganzes Leben zu Weihnachten immer in der Heimat, dieses Jahr ist das erste fernab von allem. Auch hier in Panama ist jetzt so etwas wie Vorweihnachtszeit, es beginnen die fast dreimonatigen Schulferien und damit auch die Haupt-Urlaubszeit der Panamenos. Tropische Vorweihnachtszeit eben.
Naja, ob ich den Weihnachtsmarkt, das Glühwein-Trinken, den Geruch und den Geschmack von gebackenen Mandeln, kandierten Äpfeln, Dresdner Stollen und Lebkuchen vermisse ? Ja, gebe ich zu. Schon ein bisschen. Aus Gewohnheit denke ich. Eigentlich finde ich es klasse, so am Glühweinstand stehen, Kälte von draußen, wärmendes Getränk von innen, lustige Weihnachtsmelodien überall und Lichter, Lichter, Lichter. Und natürlich viele Besucher von nah und, ähem.., von fern. Sehr fern sogar. Manche von so fern, sie werden wahrscheinlich zum ersten Mal einen Weihnachtsmarkt in ihrem Leben sehen und gar nicht wissen, was und wen man hier so anfassen darf und wen / was nicht…
Nun ja, das alles gibt es hier in Panama nicht in der Form. Weihnachtsmärkte schon mal gar nicht. Hm, da müssen irgendwie Alternativen her, die das fehlende Weihnachts-Gefühl wenigstens ein bisschen kompensieren.
Eine Möglichkeit: Adventsbaden
Ja, was machste da bei 30 Grad, ohne Schnee, ohne Kälte und ohne Glühwein ? Da bleibt als Alternative nur, mit ein paar kalten Bier in den Pool zu springen. Eine gute Freundin bringt leckere selbstgemachte Plätzchen und Kekse mit, dazu ein paar Gläschen Panama-Rum on the Rocks und – ja ! Geht doch ! Adventsbaden zur tropischen Vorweihnachtszeit. Halleluja !
Eine weitere Möglichkeit: Männerwochenende in Bocas del Toro
An einem Adventswochenende machen wir uns zu dritt auf nach Bocas del Toro. Ziel ist die Isla Bastimentos und dort das Gasthaus „Tio Tom“, welches ich ja schon einmal im Juli diesen Jahres besucht hatte. Dort wollen wir einfach das Adventswochenende genießen und schauen was so los ist. Nun, erst mal ist wenig los auf Bocas. Warum ? Hurrikan „Otto“ ist kürzlich haarscharf hier vorbeigeschrammt, die Warnungen vorab haben natürlich viele Reisende erst einmal abgeschreckt. Passiert ist hier aber nach unseren Beobachtungen und Recherchen NICHTS !
Wir nehmen uns Zeit, die Hauptstadt Bocas Town mal etwas näher zu erkunden, das hatte ich im Juli nicht geschafft. Es gibt hier alles, sogar mehrere Fahrradverleiher. Für fünf Dollar mieten wir drei uns jeder ein Fahrrad und fahren ohne bestimmtes Ziel die Straßen ab, schauen uns Häuser und Strände an. Dann besuchen wir eine kleine Privatbrauerei und lassen uns dann zur Mittagszeit im „Toro Loco“ nieder, wo wir das leckere Bier auch ausgeschenkt bekommen.
Dort treffe ich Nestor, einen echten Bocas-Bewohner, der mit seiner Fahrrad-Rikscha Touren anbietet. Ich habe keine Ahnung, wie gut und wie zuverlässig er dieses tut, da wir keine Zeit mehr für eine Tour haben. Am besten Du fragst ihn direkt selber, wenn Du mal in Bocas Town bist, denn: Nestor spricht fließend deutsch! (Tel.: +507 68 14 62 62). Aber wie gesagt, ohne Gewähr für Verfügbarkeit und Qualität !
Wir bleiben zwei Nächte, lassen es uns bei wenig Bier und viel Rum ordentlich gutgehen, und wir nehmen einen frisch gefangenen Feuerfisch mit zurück, schön auf Eis gelegt. Das blöde Vieh muss aber ausgerechnet mir einen seiner Giftstacheln in den Finger schieben, als ich mich in der Kühlbox versehentlich vergriffen habe. Jetzt mache ich mal schnell mein Testament, sage den Jungs Bescheid wo sie was finden und dann kann ich mich verabschieden, denke ich. Aber, halb so schlimm, der Stachel schmerzt nicht mehr oder weniger als ein Nagel oder eine Nadel an gleicher Stelle. Das Gift ist längst entwichen, jedenfalls außer dickem Finger nix gewesen. Puh..