Chiriqui Grande – Bocas del Toro – Juli 2016
Jetzt bin ich insgesamt schon etwa eine Woche unterwegs, weg von meinem kleinen Apartment in Penonomé. Insgesamt drei Wochen habe ich geplant. Hauptziel: Endlich mal nach Bocas del Toro. Seit fast einem Jahr bin ich nun schon in Panama und habe es bisher noch nicht einmal dorthin geschafft.
Von David fahren regelmäßig Busse nach Bocas del Toro (Changuinola, Almirante). Ich überlege, entscheide mich aber für die Fahrt mit dem Auto. Vor zwei Tagen bin ich ja auf halber Strecke liegengeblieben und musste umkehren. Jetzt ist der Wagen wieder fit und ich peile das Ziel Chiriqui Grande an. Der Ort hat touristisch null Bedeutung. Das heißt aber nicht dass es hier gar nichts gibt. Eben dies macht es für mich als Entdecker so interessant.
Chiriqui Grande liegt direkt an der Atlantik-Küste, hat allerdings keinen brauchbaren Strand in der Nähe. Es ist eigentlich nur wichtig aufgrund seines großen Petro-Terminals. Hier werden per Schiff riesige Mengen Rohöl über den Atlantik angeliefert und über eine Pipeline quer durch Panama an den Pazifik geleitet.
Von dort geht das Öl dann wieder per Tanker gen Nordamerika. In anderen Ländern der Welt wird für solche Pipeline-Trassen gerade Krieg geführt, hier ist zum Glück alles friedlich.
Von Boquete aus fahre ich etwa zwei Stunden bis Chiriqui Grande, vorbei an jener Ortschaft, wo ich drei Tage zuvor mit einer Panne liegengeblieben war. Diesmal ist alles in Ordnung, ich checke ein im Hostal „Refugio del Mar“, es liegt direkt am Ortseingang. Es ist alles andere als eine Luxusherberge, aber für fünfzehn Dollar die Nacht mit eigenem Zimmer, Dusche und Klo ist das ok. Ich freunde mich schnell mit Teresa, der Besitzerin an, sie hat noch nicht allzu viele Gäste aus Deutschland bei sich gehabt. Ich bin hungrig, sie empfiehlt mir das Restaurant „Steak y mar“ direkt am Wasser gelegen und spezialisiert auf Fisch und Meerestiere. Ich bin gespannt, mache mich auf den kurzen Fußweg und finde nach nur einmal falsch Abbiegen auch das Lokal.
Das Essen ist wirklich super ! Leckeres, frisches Wolfsbarsch-Filet mit Pommes, Salat und Dip. Das Lokal macht einen für hiesige Verhältnisse wirklich guten Eindruck, obwohl hier wie gesagt, kaum Touristen herkommen. Der Ort selbst wirkt ein bisschen schmuddelig, aber irgendwie charmant. Ich bleibe ja auch erstmal nur eine Nacht hier, weil ich nicht den ganzen Weg hoch bis Bocas del Toro / Almirante an einem Tag fahren will.
Im Hostal wohnt auch eine Lehrerin, die sich am Abend zu Teresa und mir gesellt. Sie erzählt mir, das sie mit einigen ihrer Schüler am kommenden Wochenende nach Kusapin fahren möchte, um dort Seekühe zu beobachten. Ich kann gerne mitkommen, wenn ich möchte.
Nach Kusapin fahren ! Das ist für mich gerade so, als ob mir jemand angeboten hätte, zwei Wochen umsonst eine Karibik-Kreuzfahrt zu machen ! Warum ich so begeistert bin, wo Kusapin liegt, wieso man nicht mal eben schnell dort hin kommt und was eine Bootsfahrt dorthin lebensgefährlich macht, das erzähle ich Dir HIER.
Jetzt falle ich nach einem langen Tag todmüde in mein Bett und bereite mich gedanklich beim Einschlafen auf meine Weiterreise nach Almirante vor.